Hallo Kai,
ich kann es mir doch nicht verkneifen, hier zu antworten. Grundsätzlich ein spannendes Model. Es gibt einige Verbindungen, die ich anders bzw. zusätzlich ziehen würde:
1. Energiesparen verringert nicht nur die Verteuerung von konventionellem Strom, sondern anders herum wird die Verteuerung von konventionellem Strom auch das Energiesparen fördern.
2. Das zweite ist etwas "grunsätzlicher": denn die Subventionierung von Ökostrom macht den konventionellen Strom teurer und nicht den Ökostrom.
Ändere ich diese beiden Verbindungen passiert in den Erkenntnismatrizen schon viel. Mich interessierte hier zunächst mal das Energiesparen. Der Haupteinfluss zum Energiesparen wäre nach Deinem Modell eine eher "philosophische Erkenntnis", dass Strom ein durchaus knappes Gut ist - reicht nicht
. Bei den geänderten Verbindungen dreht sich das um! Da kommt die wichtigste Motivation zum Stromsparen aus dem hohen konventionellen Strompreis - das ist m.E. auch logisch.
Das habe ich noch einmal weiter verfolgt. Denn meiner Meinung nach, hat der private Nutzer nach wie vor jede Menge davon, sich Solarenergie auf das Dach zu schnallen. Denn er profitiert von Einspeisevergütung und macht sich unabhängig. Das habe ich recht quick-and-dirty in einem kleinen Modell zusammen geschoben. Das Modell lässt die Makroökonomie erst mal außen vor.
In diesem Modell wird deutlich, dass die Einspeisevergütung eine wunderbare Motivationsquelle ist, Energie zu sparen. Der hohe Energiepreis (undifferenziert) motiviert neben dem Sparen auch zur Effizientsteigerung und führt zusammen mit der Einspeisevergütung zu zunehmenden Investitionen in Solarenergie bzw. EE.
Man könnte/müsste das Modell noch erweitern, um die EE-Industrie, die Rolle der Politik und der Energiekonzerne. Spannend wäre auch noch zu klären, dass ja nicht alle Bürger überhaupt die Chance haben, sich Solarpanels auf das Dach zu stellen (oder das mini-BHKW in den Keller) - wie also die "Ungerechtigkeit" lösen?
Bin gespannt auf die Diskussion.
Ulli Lorenz
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